GfPM-Magazin September 2015
Prof. Dr.-Ing. Nicolas P. Sokianos
Studierende der Beuth Hochschule des Studiengangs Produktionssysteme haben einen sehr interessanten Fachbereich bei Mercedes kennengelernt.
Vielen ist Berlin-Brandenburg aus dem Desaster um den Flughafen BER bekannt. Nicht weit davon entfernt gibt es ein stattliches Produktionswerk zu bestaunen, das seit Jahrzehnten Lkws produziert: Das Mercedes Werk für leichte Nutzfahrzeuge. Hier werden von ca. 1.800 Mitarbeitern die sehr erfolgreichen "Sprinter" Modelle produziert, ca. 48.000 Einheiten im Jahr, sogar welche für Volkswagen unter dem Namen "Crafter" mit leicht veränderten Design.
Das Werk hat eine sehr lange Tradition. Hier wurden zu DDR-Zeiten die weltbekannten Lkw W50 und L60 (5- und 6-Tonner) gebaut und weltweit verkauft; z.T. tun sie heute noch ihren Dienst. Natürlich ist diese Technologie antiquiert, in der EU nicht mehr zulassungsfähig.
Mercedes hat sich nach der Wende gegen schwedische Interessenten durchgesetzt und den Zuschlag für das Werk erhalten. Die alten Produkte mussten sofort weichen, große Teile der Produktionsanlagen wurden erneuert und erweitert. Das Unternehmen hat ca. 800 Millionen Euro seit der Übernahme in dieses Werk investiert. Es arbeitet im Produktionsverbund mit dem Mercedes Werk in Düsseldorf, wo die geschlossenen "Sprinter" hergestellt werden, während die Pritschenfahrzeuge in Ludwigsfelde hergestellt werden.
Ab 2017 wird der in Düsseldorf produzierte Anteil an Lkws, die im CKD-Verfahren in die USA gehen, dort produziert. Es entsteht ein neues Mercedes Werk. Eckwerte und Merkmale des Werkes Ludwigsfelde siehe Grafik.